Zu einer meiner größten Stärken zähle ich meine Flexibilität.
Darunter kann man sich ganz viel vorstellen: zB bereiten mir die meisten Yogaübungen, weil ich sehr gelenkig bin, keine Probleme.
Mit dem Fahrrad kann ich freihändig fahren, oder kontrolliert beide Hände am Lenker halten. Oder ich kann auch mit einer Hand am Lenker fahren und gleichzeitig telefonieren (ups, das darf man glaube ich nicht 😉

Wie mir das Muster der Woche einen Hinweis auf die Flexibilität lieferte:

Die Gedanken zur Flexibilität über die ich heute schreiben will, sind welche, die mir sehr eigen ist.

In meiner beruflichen Karriere hatte ich schon mit sehr unterschiedlichen Menschen zu tun. Da gab es Blender, Auf-die-Brust-Klopfer-und-ich-bin-der-Beste-Schreier, stille Wesen, Ver-rückte, Weltfremde, Träumer, Abwesende, Forscher, Dranbleiber und vieles mehr. Mich hat diese Vielfältigkeit begeistert.
In einem Bewerbungsgespräch wurde ich einmal gefragt, ob ich mir auch zutraue mit einem sehr schwierigen Vorgesetzten klar zu kommen und meine Antwort war ein klares “JA”.
Zu dem Zeitpunkt konnte ich schon auf einige Verschiedenartigkeiten in meinem beruflichen Umfeld zurückblicken und ich hatte immer eine Form gefunden mit den Menschen in meiner Umgebung einen Umgang zu schaffen. Warum gelingt mir das? Ich interessiere mich für mein Gegenüber und ich schaffe ihnen Raum.
Das mache ich nicht immer bewusst, aber in der Rückschau kann ich erkennen, dass ich es tue. Dafür braucht man Flexibilität. Das gelingt nämlich nicht, wenn man nur bei sich ist, nur seine eigenen Interessen verfolgt, oder sich ununterbrochen ablenken lässt.

Manchmal wurde mir vorgeworfen, dass ich zu angepasst sein würde, zu wenig outstanding, zu undefiniert. Man könnte auch sagen, zu flexibel. Aber dieser Vorwurf hat mich nie getroffen, weil ich klar meine Rolle im Team sehen konnte. Ich hab meinen Beitrag dazu geleistet, dass ein Team vollständig wurde und exzentrische Wesen nicht aus dem Team gefallen sind oder an den Rand gedrängt wurden. Ich hab ihnen Raum gegeben.

Das Motiv für das handdruckmodel der Woche:

Bei Ulala Vienna bin ich im Moment noch alleine. Ich kann also diese, mir ganz eigene Kompetenz scheinbar nicht nutzen.
Beim Handdruck für diese Woche hab ich allerdings etwas bemerkt, das mir richtig Freude bereitete, weil diese Annahme nicht stimmt:
Ich hab ausgehend von einer Blüte ein Muster entwickelt, dass mich an einen Reichsapfel erinnerte. Es war für mich eine schöne Verbindung weil gerade bekannt wurde, dass Prinz Harry und Meghan ein Baby erwarten. Mir gefiel dieses königliche Sinnbild und ich verfolgte meine Idee mit einem Muster aus Reichsäpfeln.

Allerdings sprang bei jedem Versuch das Muster zu drucken (insgesamt war es vier Mal) nicht ein einziger Funke über. Mir kam es immer doof und langweilig vor.
Heute morgen probierte ich es erneut und zwar mit zwei Fragen im Kopf:
1) Was ist der nächste Schritt?
2) Was braucht es noch?
Dadurch hab ich, wie früher in den Teams, Raum geschaffen und es konnte das entstehen, was es sein wollte. Aus meiner ursprünglichen Form wurden also keine Reichsäpfel, aber dafür Kugeln. Die sind aus dem flexiblen Zulassen heraus entstanden und jetzt bin ich auch zufrieden damit.

2 thoughts on “#8/52 weeks of printmaking: Kugeln | Gedanken zur Flexibilität”

  1. Das hast Du wunderbar geschildert mit dem Raum lassen bzw. Raum öffnen, in dem sich der, die, das Andere zeigen darf in seiner Eigenart… Ja, es ist wichtig und weiblich, eine Fähigkeit, die oft falsch interpretiert wird… Als angepasst, als es allen recht machen zu wollen, zu flexibel…dabei entsteht gerade in diesen Räumen das Ganze eines Teams, einer Familie etc. Wie wunderbar diese innere Beweglichkeit in deinem Muster rüberkommt, ganz grandios. HERZLICHEN Glückwunsch💓

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