Mark Rothko eine klare Empfehlung

Vor ein paar Wochen war der Sohn des amerikanischen Künstlers Mark Rothko, Christopher in Wien und hat, anlässlich seiner Buchpräsentation Mark Rothko Dramaturg der Form, über die Arbeiten seines Vaters gesprochen. Gemeinsam mit Jasper Sharp ist eine Ausstellung im Kunsthistorischen Museum entstanden, die ich sehr empfehlen will.

Die allermeisten werden Mark Rothko mit großformatigen Farbflächen verbinden. Ich habe Kunstgeschichte studiert und seit längerem beschäftige ich mich mit Malerei. Auch in meinem Kopf waren hauptsächlich diese abstrakten Flächenbilder mit seinem Namen verbunden. In dieser Ausstellung habe ich zum ersten Mal sehen können, wo dieser amerikanische Künstler herkommt und was ihn dazu gebracht hat, nur noch mit Farbe und Form zu arbeiten.

Werdegang

In den ersten zwanzig Jahren seines Schaffens malte Rothko gegenständlich. Menschen, U-Bahnszenen, Selbstportraits. Interessanterweise überwogen in den entstandenen Innenräumen schon damals formale Fragen.
Um 1940 entwickelte sich der Stil von Rothko zu einer neosurrealistischen Malerei weiter und mythologische Themen wurden wichtig. Danach eliminierte Rothko aus seinen Werken alles Narrative und ging über den Weg der Multiform-Bilder zu seinen, allgemein bekannten, klassischen Werken.

Mark Rothko Ausstellung

Sein Sohn Christopher Rothko sagt:“ Farbe ist immer das Erste, was man mit Rothkos Gemälden assoziiert. Leuchtend buntes Kolorit, dunkle bis düstere Töne, Feuerrot, strahlendes Gelb, tief bewegendes Blau, erdiges Braun und Bordeaux, geheimnisvolles Schwarz und Anthrazit.“

Mark Rothko Dramaturg der Form

Die Farbe war für Rothko nur ein Mittel zum Zweck und nicht der Zweck selbst. Für ihn hatte die Form einen höheren Stellenwert als die Farbe. Von allen geometrischen Figuren fiel seine Wahl auf das schlichte Rechteck. Über 20 Jahre blieb er ihm unerschütterlich treu. Das Rechteck und sein Gleichgewicht im Raum stellen die grundlegende Syntax und Grammatik eines Rothko-Gemäldes dar.

Christopher Rothko antwortet in seinem Buch Dramaturg der Form auf die Frage Was macht das Rechteck allgemeingültig?

„Ein Rechteck ist einfach immer da, wenn wir die Augen öffnen, unabhängig davon was wir anschauen und da es in etwa unserem Gesichtsfeld entspricht, bildet es sozusagen das Gehäuse des Objektivs, durch das wir die Welt betrachten“

Mark Rothko Dramaturg der Form

Das Rechteck entspricht also von allen geometrischen Formen am ehesten der natürlichen Begrenzung für die Dinge, die wir n unserem Inneren sehen.

Mark Rothko und der Betrachter

Rothko malte groß. An Ausstellungskuratoren richtete er die Bitte, dass seine großformatigen Arbeiten nah am Boden aufgehängt werden sollten. So vereinnahmen sie fast immer unser gesamtes Blickfeld. Wir als Betrachter bekommen das Gefühl wir würden in das Bild hineinsteigen können. Rothko will uns in die eigenständige Welt seiner Gemälde hineinziehen. Er fordert uns zu einem direkten, intensiven Gedankenaustausch mit den Bildern auf.
Für Rothko ging es um den Dialog mit dem Betrachter und er löst damit bis heute ganz unterschiedliche, manchmal auch stark divergierende Reaktionen hervor.

Ich habe mir mittlerweile die Ausstellung schon viermal angesehen (Ein Glück besitze ich eine Museumskarte).
Die Bilder lösen jedes Mal etwas Neues in mir aus, obwohl ich es auch bedauere, dass ich nie alleine mit ihnen bin. Auch ist die Hängung der großen Arbeiten für mein Empfinden zu eng. Da drängen sich immer wieder von den äußeren Seitenrändern meines Blickfelds andere Bilder in mein Schauen. Die Erfahrung diese großformatigen Mark Rothkobilder sehen zu können, sollte man sich nicht entgehen lassen.

Nächste Woche bin ich bei der Theateraufführung Ganymed in LOVE im Kunsthistorischen Museum und ich hoffe sehr, dass auch die eine oder andere Präsentation in den Räumen mit den Rothko Bildern stattfinden werden. Ich erwarte mir, dass da noch eine weitere Empfindungsebene dazu kommt und ich erhoffe mir einen Platz vor den Bildern auf den wunderbaren Sitzgelegenheiten. Wie Jasper Sharp es nach dem Vortrag von Christopher Rothko gesagt hat, ist das Kunsthistorische Museum, das Museum mit den besten Sitzmöbeln der Welt.

Wochenmuster: Dots

Mein Mustermotiv der Woche sind Dots über die ich eine Art Netz gelegt habe und an manchen Stellen ist es sogar gelungen die Dots einzufangen.

2 thoughts on “#25/52 weeks of printmaking: Dots | Mark Rothko”

  1. Danke Ulala fuer diesen informativen und inspirierendenTipp. Und ich mag deine Dots sehr. Fuer mich eine Art feminines Rechteck. 🙂 Lieber Gruss Sabine

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